Geologie
Die Urlaubsregion liegt, geologisch betrachtet, in einem besonderen geografischen Raum: Mitten im Oberrheingraben zwischen der Pfälzer Rheinebene und dem Pfälzerwald. Auf kleinem Radius erleben Sie hier komplett unterschiedliche Landschaftsbilder: Die Rheinebene mit ihren fruchtbaren Böden mit Gemüsefeldern und Obstplantagen und das Weinbaugebiet Pfalz, welches anmutig in das Mittelgebirge Haardt übergeht. Dieses markiert gleichzeitig den östlichen Rand des Pfälzerwaldes. Tatsächlich gibt es hier „geologische Fenster“ in die Erdgeschichte mit dem Geotop am Kirchenberg und dem ehemaligen Forster Basaltsteinbruch.
Biotop und Geotop am Kirchenberg in der Urlaubsregion
Als Außenstelle des Museums für Weinkultur möchte das Areal rund um den Kirchenberg die Verbindung von Nachhaltigkeitsaspekten im Weinbau mit verschiedenen kulturhistorischen Themen des Museums darstellen. Die Landschaft bietet dem interessierten Besucher einen Blick in die Praxis des Weinbaus, der Nachhaltigkeit und des Umweltschutzes.
Biotop:
In dem rund 12 ha großen Areal am Kirchenberg oberhalb von Deidesheim wurde die gewachsene Kulturlandschaft mit Weinbergterrassen und Streuobstwiesen für die Zukunft gesichert. Ziel des Projektes ist einerseits die Erhaltung der gewachsenen Kulturlandschaft, andererseits soll es zeigen, dass Natur- und Umweltschutz bei einer gleichzeitigen Nutzung möglich sind. Die Lebensbedingungen für eine Vielzahl von zum Teil seltenen Tieren und Pflanzen konnten durch den Erhalt langfristig gesichert werden. Wege und Rampen wurden im Rahmen der Arbeiten angelegt, wucherndes Gehölz entfernt und die Waldbäume, die sich im Laufe der Jahre stark ausgebreitet hatten, teils abgeholzt. Weinbergterrassen wurden wieder freigelegt, Trockenmauern ausgebessert und Weinberge sowie Streuobstwiesen neu angelegt.
Durch diese Arbeiten erhielt das Gebiet auch wieder für Wanderer, Touristen und Naturliebhaber neue Attraktivität. Aufgrund ihrer Größe können die Weinberge nur mit der Hand bearbeitet werden. Für den interessierten Besucher bietet sich dadurch die Möglichkeit, vor Ort dem Winzer bei der „Handarbeit wie vor vielen Jahren“ zuzuschauen. Daher ist der Kirchenberg auch eine „Außenstelle“ des Museums für Weinkultur, das hiermit neben der "Theorie" im Museum, auch einen Blick in die Praxis des Weinbaus und des Umweltschutzes ermöglicht. Diese Kombination ist einzigartig in Rheinland-Pfalz.
Geotop:
Am Einbruch des Oberrheingrabens oberhalb von Deidesheim erhält man in unvergleichbarer Weise einen Einblick in die Geschichte unserer Erde. Am Waldrand oberhalb des Kirchenbergs ist am Abbruch vom Oberrheingraben zum Gebirgsrücken der Mittelhaardt der intensiv verwitterte Sandstein mit zahlreichen Verformungen deutlich sichtbar. Für geologisch Interessierte ist an der senkrechten Böschungswand sehr gut der Buntsandstein zu erkennen, der mit einer scharfen Linie an eiszeitlichen Löss grenzt. Dieses Phänomen ist entlang des Rheingrabens nur an sehr wenigen Stellen so deutlich erkennbar. Drei Schautafeln erläutern die geologische Bedeutung des 2019 als Deutsches Geotop ausgezeichneten Deidesheimer Geotops.
Der Wanderweg Deut. Weinstraße führt am Biotop und am Geotop Am Kirchenberg vorbei.
Markierung Wanderweg Deut. Weinstraße: weißes Schild/grüne Traube
Forster Steinbruch
Forster Basalt-Steinbruch - Trichter im kalten Vulkan
Rund zwei Kilometer westlich von Forst an der Weinstraße, auf dem Pechsteinkopf, liegen im Pfälzerwald etwas versteckt zwei Basalt-Steinbrüche. Diese erlauben einen Blick ins Erdinnere. Das Magma erstarrte hier vor 53 Mio. Jahren (Tertiär) in Säulenform. Der Basalt wurde bis 1990 abgebaut und mit einer Seilbahn Richtung Deidesheim abtransportiert. Aus dem ehemaligen Basaltkegel entstanden so durch jahrzehntelangen Tagebau zwei Trichter. Der nördlich hat eine Tiefe von rund 100 Metern und einem Durchmesser von etwa 200 Metern. In der Tiefe befindet sich ein Grundwassersee. Im Gegensatz zu einem zweiten, kleineren Steinbruch ist dieser große Trichter allerdings nicht öffentlich zugänglich, was sich aber in Zukunft ändern soll: Eine kleine Aussichtsplattform ist geplant, die einen Blick in die Tiefe bieten soll, welches heute ein Biotop ist.
Die Gesteinsformation geht als einziges Basaltvorkommen in der Pfalz auf vulkanische Tätigkeit zurück. Per radiometrischer Methode wurde das Alter auf 53 Mio. Jahre bestimmt. Das bedeutet, dass der Vulkan bereits vor Bildung des Oberrheingrabens aktiv war. Bei diesem wurden die ältesten Sedimente auf 45 Mio. Jahre bestimmt. Der Basalt heißt wegen seines pech-ähnlichen Aussehens im Volksmunde „Pechstein“. Daher kommt auch der Name einer Weinlage westlich von Forst. Dem Vulkanismus zu verdanken sind die mineralischen Böden, die besonders charaktervolle Rieslinge liefern. Bereits 1828, im Zuge der bayerischen Bodenreform, wurden die Weinlagen westlich der Forster Kirche zu den besten Weinbergslagen der Pfalz erklärt.
Aussichtsplattform Forster Basalt-Steinbruch
Einen Blick in das Erdinnere bietet Ihnen die Aussichtsplattform am Forster Basaltsteinbruch
Die Aussichtsplattform ermöglicht es Ihnen einen sicheren Blick in das Innere der Erde, in den ehemaligen Basaltsteinbruch zu werfen und gleichzeitig mehr über das faszinierende Naturschutzgebiet- Bechstein zu erfahren, ohne sich dabei in Gefahr zu begeben.
Wissensdurst stillen mit 13 Informationstafeln
Entlang des Weges finden Sie 13 Info-Tafeln, die umfassende Einblicke in die Geschichte des Basaltbruchs, die Geologie und die reiche Tier- und Pfanzenwelt des Naturschutzgebietes bieten. Diese Tafeln sind nicht nur lehrreich, sondern auch spannend für Familien, da jede Tafel eine Quiz-Fragen bereit hält, die an der nächsten Tafel aufgelöst wird.
Schutz und Bewusstsein für die Natur
Durch die Kombination aus der Aussichtsplattform und den informativen Tafeln wird das Bewusstsein für die ökologische Vielfalt und die Bedeutung des Naturschutzes in dieser Region geschärft. Lernen Sie die Geschichte dieses einzigartigen Ortes kennen. Dem einzigen Vulkan, in dem vor 53 Mio. Jahren Magma über einen Förderschlot an die Erdoberfläche gelang.